Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, sucht die Lindenwanze Schutz in den Rindenritzen der Linde. Ganz allein gefällt es ihr dort aber nicht. Deswegen verströmt sie einen besonderen Duftstoff, der andere Artgenossen anzieht. Und so sammeln sich immer mehr und mehr Wanzen an einem Baum, bis eine Kolonie entsteht. Denn dicht an dicht zusammengedrängt wird es kuschelig warm.

Kolonie: Dicht zusammengekuschelt überwintern die Lindenwanzen auf ihren Wirtsbäumen. Dabei bilden sie dicke Teppiche. (Foto: Yerpo, Wikipedia)
Kommt der Frühling, paart sich die Lindenwanze. Dabei verbinden Weibchen und Männchen ihre Hinterteile miteinander und müssen anschließend für einige Zeit in entgegengesetzte Richtung schauen.
Das Weibchen legt die Eier in Rindenfurchen ab. Anschließend marschiert es zur Krone des Baumes hinauf, denn es hat großen Durst.

Junge Lindenwanze: Aus dem Ei schlüpft eine Nymphe. Sie hat noch keine Flügel. Etwa einen Monat später nach ein paar Häutungen sieht sie aus wie ihre Eltern. (Foto: Slimguy, Wikipedia)
Anders als Käfer besitzt die Lindenwanze keine Mundwerkzeuge zum Beißen und Schneiden, sondern einen Rüssel, mit dem sie aus Blättern und unverholzten Trieben Baumsaft schlürft. Wenn sie ihren Rüssel gerade nicht braucht, liegt er zusammengeklappt an ihrem Bauch.
In Mitteleuropa schmeckt dem Sechsbeiner die Winterlinde am besten. Doch er saugt auch gern an Stockrosen, Hibisken oder Malven. Deswegen wird die Lindenwanze auch Malvenwanze genannt.

Ausgewachsen: Jede Wanze hat vier Flügel. Die zwei vorderen kann man sehen: Rot ist der verhärtete Teil, silbrig die Flügelmembran. Die Hinterflügel liegen darunter versteckt am Körper an. (Foto: Slimguy, Wikipedia)
Ursprünglich stammt sie aus dem warmen Mittelmeerraum. Da aber durch den Klimawandel die Winter bei uns immer milder werden, schaffte sie 2004 den Weg über die Alpen. 2020 wurde sie sogar in Anklam an der Ostseeboddenküste gesichtet.
Übrigens: Die Lindenwanze ist kein Schädling. Sie überträgt weder Krankheiten noch leiden die Wirtspflanzen unter ihr.
Manchmal stören wir uns an ihr, weil sie sich zum Überwintern an Hausfassaden sammelt. In diesem Falle kann man die Kolonien vorsichtig mit einem Kehrbesen entfernen und andernorts wieder aussetzen.
Zum Weiterlesen:
- An Linden ist gut kuscheln. Ein Einwanderer aus dem Mittelmeerraum erreicht Norddeutschland, NABU
- Bunte Stinker auf dem Vormarsch. Die vielfältige Welt der heimischen Wanzen, NABU
- Die Lindenwanze..., Mein Bezirk
- Wanzen in Deutschland, Deutschlands Natur
- Wanzen, Wikipedia


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