Was macht eigentlich die Rotbuche im Frühling?
Vom Keimling bis zum Baum
Rotbuchen sind beeindruckende Bäume. Silbrig glänzt ihre glatte Rinde und wenn die Sonne durch das Blätterdach fällt, schimmert es hellgrün und golden.
Im April liegen ihre Samen fast schon ein halbes Jahr in der Erde und warten auf wärmere Tage. Erwacht die Buchecker zum Leben, bildet sie zwei ovale Keimblätter, aus deren Mitte der erste Trieb emporwächst. Damit ist der Anfang gemacht!

Keimling: Die ersten zwei Blätter einer Rotbuche sehen noch ganz anders aus als das Laub, das sie später tragen wird. Die Keimblätter sind dickfleischig und dunkelgrün. (Foto: WikimediaImages auf Pixabay)
Nun braucht die kleine Rotbuche nur noch etwa 40 Jahre zu warten, bis sie selbst im Herbst Früchte hervorbringen kann. Während dieser Zeit muss sie sich gegen hungrige Rehmäuler, andere Jungbäume und das Wetter behaupten. Und auch gegen Leckerschmecker aus der Menschenwelt – denn die Keimblätter der Rotbuche sind essbar und haben einen nussigen Geschmack. Mmh!

Geordnete Blätter: Die Laubblätter der Rotbuche haben parallel verlaufende Blattadern. Der Rand ist glatt. Im Sommer sind die Blätter hellgrün, im Herbst verfärben sie sich rostrot. Daher auch der Name "Rotbuche". (Foto: Carola68 Die Welt ist bunt...... auf Pixabay)
Überstehen sie all diese Widrigkeiten, leben sie bis zu 300 Jahre! Noch nicht so alte, aber doch schon stattliche Rotbuchen können wir unter anderem südlich der Nonnenwiese im Clara-Zetkin-Park Leipzig bewundern.

Silbriger Stamm: Im Alter werden Rotbuchen recht dick und bilden hervortretende Wurzeln aus. Ihre Rinde ist silbrig grau und hat oft "Augen", wo ein Ast abgebrochen ist. Sie können bis zu 300 Jahre alt werden. (Foto: Andreas Neumann auf Pixabay)
Übrigens: Alte Buchenwälder bezeichnet man auch als "Heilige Hallen", da sie schon von den Kelten und Germanen verehrt und als Ort für Zeremonien genutzt wurden.
Und auch die Christen haben sich daran ein Beispiel genommen: Die hohen Gewölbe und Säulen der Kirchen erinnern an alte Wälder. Wer genau hinschaut, entdeckt vielleicht sogar noch alte Baumgeister, die die heidnischen Steinmetze heimlich hineingemeißelt haben...

Schlanke Knospen: Im Frühling werden die schlanken, spitzen Knospen der Rotbuche größer und größer, bis sie schließlich aufgehen. Dann fliegen überall die hellbraunen Knospenhüllen umher. Die jungen Blätter sind zart behaart und ganz weich. (Foto: Dominik Rheinheimer auf Pixabay)
Häufige Fragen zur Rotbuche
Was ist das Besondere an der Rotbuche?
Bis vor etwa 11.000 Jahren lag halb Europa noch unter einer dicken Schicht aus Eis. Bis südlich von Berlin war alles zugefroren! Doch dann wurde es wärmer und die Eismassen begannen zu schmelzen. Die Zeit der Sträucher und Bäume brach an. Nachdem sich Birken, Kiefern und Haseln angesiedelt hatten, kamen auch die Rotbuchen nach Mitteleuropa. Sie fühlten sich hier so wohl, dass schon bald überall Buchen wuchsen – der europäische Buchenurwald war geboren!
Heute existieren von diesem Buchenurwald nur noch winzige Fleckchen, zum Beispiel der Jasmund Nationalpark auf Rügen
Wie groß werden Rotbuchen?
Rotbuchen können 30 bis 40 Meter hoch wachsen.
Alte Buchen werden auch ziemlich dick. Die dicksten Rotbuchen in Deutschland haben einen Umfang von 8 bis 9 Meter. Gemessen wird dabei immer auf einer Höhe von einem Meter vom Boden aus.

Jasmund Nationalpark: An den Kreidefelsen auf Rügen sieht es so aus, als ob der Buchenurwald direkt ins Meer wandern möchte! (Foto: Vier Fährten)
Zum Weiterlesen:
- Die Mutter des Waldes. Die Rotbuche im Porträt, NABU Deutschland
- Rotbuche (Fagus sylvatica). Buche Steckbrief, Baumlexikon
- Die Rotbuche – Mutter des Waldes, Waldwissen.net

Echte Buche: Nur die Rotbuche, die echte Buche, bildet Bucheckern aus. Auch sie sind essbar. Die Hainbuche entwickelt dagegen kleine Flugsamen. Sie gehört eigentlich zu den Birkengewächsen und hat mit der Rotbuche nur die Blattform gemein. (Foto: Hans auf Pixabay)