Wildnisschule in Leipzig

Was macht eigentlich die Gebänderte Prachtlibelle übers Jahr?

Wenn im Juli die Sonne drückt und alle Tiere sich ein schattiges Plätzchen suchen, schaukelt die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) fröhlich umher. Denn ihr Leben an Land hat gerade erst begonnen: Sie hat sich von einer unscheinbaren Larve in eine hübsche Libelle verwandelt.

Gebänderte Prachtlibelle Männchen

Urzeittiere: Seit ihrer Entstehung im Karbon vor etwa 300 Mio. Jahren sind die Libellen immer kleiner geworden: Von ursprünglich 70 cm Flügelspannweite misst die Gebänderte Prachtlibelle heute nur noch 7 cm. (Foto: Lolame, pixabay)

Bereits nach ein paar Tagen beginnt das Männchen, sich ein Revier am Ufer seines Schlupfgewässers zu erkämpfen. Stetig fliegt es umher, um Rivalen zu vertreiben. Vorbeischaukelnden Weibchen präsentiert es stolz sein "Schlusslicht", die weiße Unterseite seines Hinterleibes.

Gebänderte Prachtlibelle Weibchen

Unterschiedlich gefärbt: Die Weibchen glänzen metallisch grün oder bronzefarben. Ihre Flügel sind durchscheinend mit einem weißen Fleck am Ende. Die Männchen dagegen tragen auf allen vier Flügeln das blaue, namensgebende Band. (Foto: Lolame, pixabay)

Lässt sich die Libellendame davon beeindrucken, formen sich beide zu einem herzförmigen Paarungsrad zusammen, denn die Geschlechtsorgane sitzen an ganz unterschiedlichen Stellen: beim Männchen an der Bauchunterseite und beim Weibchen am Ende des Hinterleibs.

Das Weibchen taucht anschließend kopfüber an verschiedenen Wasserpflanzen hinab, um die befruchteten Eier an Blättern und Stängeln abzulegen.

Gebänderte Prachtlibelle Paarungsrad

Umständlicher Liebesakt: Das Paarungsrad schlagen die Prachtlibellen nur an sanft fließenden und vorwiegend sauberen Gewässern. Das Männchen hält das Weibchen im Nacken gepackt. (Foto: Rudolf E. Neuber, Wikipedia)

Je nach Wassertemperatur brauchen die Eier bis zu neun Wochen, bevor daraus zwischen August und September heißhungrige Larven schlüpfen. Die kleinen Räuber erbeuten alles, was ihnen die Strömung heranträgt: Larven von Flohkrebsen, Mücken, Wasserflöhen und anderen Kleininsekten.

Mindestens einen Winter verbringen die Libellenlarven unter Wasser, bevor sie an einem Pflanzenstängel an die Oberfläche klettern. Dort verwandeln sie sich dann: Sie streifen die alte Haut ab und fliegen als Libelle davon. Zurückgelassene Libellenhaut kannst du an vielen Gewässern finden.

Gebänderte Prachtlibelle Larve

Bemerkenswerter Lebenszyklus: Ein bis zwei Jahre verbringt die Larve unter Wasser. Als Libelle fliegt sie gerade mal zwei Wochen. (Foto: Piet Spaans, Wikipedia)

Übrigens: Auch Insekten müssen trinken. Besonders in heißen Sommern, wenn Pfützen und Wasserlöcher austrocknen, haben sie es schwer. Stelle ihnen doch eine mit Steinen bestückte Wasserschale nach draußen. Schon bald wirst du dankbare Gäste daran beobachten können.

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